Donnerstag, 29. Januar 2015

Echte Männer? Träume im Eis!

Beim Lesen der alten Expeditionsberichte aus Entdeckerzeiten hat doch jeder die Vorstellung, da waren echte Männer unterwegs. Kerle, die, Eis und Sturm trotzend, versucht haben was die Masse für unmöglich gehalten hat. Wie Shackleton es in seiner oft zitierten (aber auch angezweifelten) Anzeige formuliert hat, als er Mitstreiter für seine berühmt gewordene Antarktisexpedition suchte. "Männer für gefährliche Fahrt gesucht. Geringe Heuer. Bittere Kälte. Lange Monate der absoluten Dunkelheit. Ständige Gefahr. Sichere Rückkehr zweifelhaft. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall." Echte Männer eben, die sich darauf einlassen.

Bettnischen in Base A, Port Lockroy, Antarktis.

Dann finden sich in späteren Berichten und Analysen zu diesen frühen Expeditionen auch liebe Briefe an die Familien zuhause. Briefe, die manchmal von Entbehrungen, oft von Heldentaten und immer von Gedanken an die Lieben zuhause erzählen.

Ist das wirklich alles? Ich kann es nicht mit Sicherheit über diese frühen Expeditionen sagen, aber es gibt Orte, die zeigen: Das ist NICHT alles!


Samstag, 24. Januar 2015

Ich erwähnte ja schon meine Blausucht

Hier kann ich nicht anders, das muß ich zeigen. So wundervolles Blau. Ich hatte nur noch einen Gedanken: Da will ich hineinsteigen.

Das funktionierte aber leider nicht. Dafür hätte es ein großer Eisberg oder Gletscher sein müssen. Es war jedoch nur ein Growler, ein Eisbrocken von der Größe eines Lieferwagens. Die vielen Tunnel und Höhlen waren zu eng, um hineinzusteigen. Statt dessen habe ich ihn mehrfach umrundet - mit Passagieren im Boot.
Die Passagiere verstehen das am Anfang manchmal nicht, aber wenn ich dann glücklich bin und über das Blau und meine Blauerlebnisse erzähle, dann stecke ich sie regelmäßig mit meiner Begeisterung an.

Ist dieser Eisbrocken nicht wunderschön?



Donnerstag, 22. Januar 2015

Eis und heiß

Fast alle Passagiere, die zu uns an Bord kommen kennen Deception Island. Na ja, "kennen" ist zu viel gesagt. Sie kennen den Namen und wollen unbedingt hin.
Erstaunt sind die Passagiere dann oft, wenn wir in die Caldera von Deception hineinfahren, und sie per Durchsage erfahren, daß wir gerade in einen aktiven Vulkan hineinfahren. Da brodelt zwar kein Lavasee, aber an ein paar Stellen dampft es aus dem Boden. Da steigt heißes Wasser aus großer Tiefe bis an die Oberfläche auf. Auch gibt es ein paar Stellen mit Fumarolen. Das sind schwefelige Gasaustritte aus dem Boden.

In Whalers Bay, Deception Island, dampft der Boden.

Vulkan hautnah. Schwefelgeruch beißt empfindliche Nasen.

Sonntag, 11. Januar 2015

Ein Besuch in China

In meinen 25 Jahren mit Polarexpeditionen habe ich gut 20 Antarktis-Stationen verschiedenster Nationen besuchen können, in manchen sogar einige Zeit gelebt. Allen Stationen ist gemein, daß sie einen, sobald man sie betritt, tatsächlich irgendwie in das jeweilige Land befördern. Die chinesische Station Great Wall ist eine der Stationen, die ich gesehen habe und an die ich mich gerne erinnere und wohin ich gerne zurückkehre. Es ist eine der inzwischen vier chinesischen Stationen in der Antarktis. 1999 war ich über zwei Monate auf King George Island und habe Great Wall regelmäßig besucht. Damals war es noch eine kleine Basis. Wundervolles Essen gab es dort. Der Stationsleiter hatte immer wieder dazu eingeladen und anschließend auch zu diversen chinesischen Schnäpsen und Likören. Hochprozentig war das, aber ich habe dennoch sehr gute Erinnerung daran...

Great Wall Station mit Flaggen anderer Nationen mit Staionen
auf King George Island

Gedenktafel zur Stationsgründung

Samstag, 10. Januar 2015

Mönch im Eis


Wir hatten einen Mönch in der chinesischen Chartergruppe. Es wurde erzählt, er werde als ein "lebender Gott" angesehen.
Nach einer unserer Anlandungen hat er dies in den Sand geschrieben.


Om Mani Padme Hum umfaßt die Welt, ihre Entstehung, ihr Dasein mit ihren zwei sich durchdringenden Polaritäten sowie ihr Verlöschen. Das ist das älteste und beliebteste Mantra des tibetischen Buddhismus, als Ausdruck der Haltung des Mitgefühls.

Im Lauf der nächsten Stunde watschelten ein paar Pinguine vorbei. Einer schien sich das Geschriebene genauer anzusehen. Die Wellen der steigenden Flut rollten näher und näher auf den Strand bis schließlich eine das Symbol verschlang.




Freitag, 9. Januar 2015

Noch blauer - und diesmal sogar so gut wie erlaubt

Unglaublich, das war das blaueste Blau bisher. Nicht ganz so geheimnisvoll leuchtend wie bei tief hängenden Wolken, aber BLAU!
Auf einer Scout-Fahrt in Pleneau Bay habe ich diesen Eisberg entdeckt. Dazu genau im richtigen Moment, denn dösend auf einer Eisscholle daneben - langsam treibend - zwei Leopardenrobben. Die haben den Moment, der mich mal wieder in Extase versetzt hat, einfach verpennt. Andererseits, da es hier ihr Zuhause ist, haben sie vielleicht schon soviel blau gesehen, daß dieser Eisberg sie nicht mehr zu besonderer Bewegung motivieren konnte.
Mich schon. Es war einfach blau blau blau. Ich habe den Eisberg auf jeder Tour mit Passagieren mehrfach umrundet. Und sie waren alle begeistert.


Montag, 5. Januar 2015

"Je blauer desto verboten"

Ich finde oft gerade das Verbotene sehr spannend. Und dieses Blau finde ich unwiderstehlich.


Ich bin in der Antarktis schon mal vorn über gefallen weil ich nur auf das Blau in Schneevertiefungen geachtet habe, aber auf nichts anderes. Ein Stein lag im Weg, über den ich dann ausgerutscht bin. Ich bin auch schon in Spalten geklettert, die so blau waren, daß es wie ein Rausch wirkte. Auch bin ich schon durch einen Eisberg hindurchgelaufen, der im antarktischen Winter im Meereis eingeschlossen war. Auf Meereisniveau hatte er einen tunnelartigen Durchbruch. 

Das Blau zieht mich magisch an. Ich bin blausüchtig.




Samstag, 3. Januar 2015

South Georgia (Teil 2) - St. Andrews Bay, Grytviken und Cooper Bay

Hafentag. Wir sind wieder in Ushuaia. Die Weihnachts- und Neujahrsreise ist zu Ende. Es gibt immer wieder mal Passagiere, da besteht einfach sofort wenn sie an Bord kommen eine Verbindung. Das passiert selten. Aber wenn es so ist, dann sind das sehr schöne Fahrten. Die vergangene Fahrt war so eine.
Einen Teil davon haben wir ja auf South Georgia verbracht. Dazu will ich noch ein paar weitere Eindrücke nachreichen. Von den Tieren gab es schon einige Eindrücke. Heute sind es etwas mehr Landschaften. Wobei Landschaften ohne Tiere entlang der Küste so gut wie nicht vorkommen.
South Georgias Kern ist von scharfkantigen Bergen geprägt.

Das Tal oberhalb der St. Andrews Bay zeigt so gut wie alle Merkmale
typischer Glaziallandschaften. Im Hintergrund stauen die zentralen Berge
die Wolken eines aufziehenden Tiefdruckgebietes.