Samstag, 28. März 2015

Über Horizonte und zurück

Ich habe ausgeschlafen :-)  Ja, die Umstellung zurück zu Zivilisationsgedränge, Werbemüll und Asphalt, und zurück zu Nachrichten (meist nichts Gutes drin), Briefkasten (auch kaum besseres drin) und Selber-kochen-müssen, das dauert immer eine Weile. Ich merke zwar einen Gewöhnungseffekt nach schon vielen dieser Wechsel. Aber der Weg andersherum, also raus aus all dem und Hineingesprungen in meine geliebten (Polar-)Landschaften, das geht immer ganz einfach. Keine Frage also, wo mein wirkliches Zuhause ist.

Im Zentrum von Stanley

Die letzte Fahrt der Antarktissaison führt uns oft über die Falklandinseln. Danach geht es nur noch zum Hafen wo ich von Bord gehe, was dieses Mal Montevideo war. Die Falkland Inseln als Stop davor, das ist noch einmal wundervolle Natur, aber auch schon ein sanfter Übergang zur oben umrissenen Welt.

Samstag, 14. März 2015

All you can eat

Das Meer direkt nördlich von Elephant Island war aufgewühlt, von weiß schäumenden Flecken überzogen und sah aus als würde es kochen. Beim Näherkommen sehen wir scharfrandige Rückenflossen die Wasseroberfläche durchschneiden. Hundertfach! Noch näher herangekommen, hören wir die fauchenden Atemgeräusche. Vor uns kreisen weit über hundert, vielleicht sogar zweihundert Finnwale in Gruppen durch das Wasser.

Finnwale durchpflügen das Meer nördlich von Elephant Island.

Rund um uns faucht es aus den Atemöffnungen der Wale.

Wir tuckern ganz langsam mit dem Schiff ins Geschehen hinein. Rundum sprudelt und faucht es aus dem Meer heraus. Manchmal weiß ich nicht mehr wo ich zuerst hinschauen soll. Ich mache ein paar Fotos, weiß aber, daß diese Szenerie nicht einzufangen ist. Dann lege ich die Kamera zur Seite und genieße nur noch.

Dienstag, 10. März 2015

Die Saison geht zu Ende - mit Eis geht es weiter.

Die letzte Reise der Saison. Das sind immer gemischte Gefühle. Einerseits Freude, daß es geschafft ist. Auch Freude, daß keiner vom Team, von der Mannschaft und natürlich keine Passagiere wirklich ernsthafte Unfälle hatten.
Die Evakuierung der Passagierin, die sich einen Arm gebrochen hatte, habe ich glaube ich gar nicht mehr zu Ende erzählt. Am letzten Tag der Reise, bevor wir nordwärts in die Drake Passage gefahren sind, gab es endlich passendes Flugwetter. Sie ist in Punta Arenas in Behandlung gewesen und das ist alles gut verlaufen.
Große Freude über das Saisonende natürlich auch, weil ich dann endlich Freunde wiedersehen kann. In den meisten Fällen ist das wieder mit Reisen verbunden. Das jedoch ohne Expeditionscharakter.
Meinen Bruder werde ich besuchen, an der Mosel. Was macht man so an der Mosel? Natürlich Weinbau. Ich freue mich auf die Verkostung seiner neuen Weine. Und ganz besonders auf seinen Portwein und den Sherry. Ja, richtig gelesen. Portwein und Sherry von der Mosel, hergestellt nach original Solera-Verfahren. Weil eh einige fragen werden: www.weingut-sanders.de
Wandern in den Alpen, eine Woche von Hütte zu Hütte in einer der höheren Alpenregionen, habe ich auch geplant. Ich freue mich sehr darauf. Herrlich klärend im Kopf. Und wenn es paßt, immer mal wieder kleinere Touren.

Gletscherfront in Neko Harbour.

Da sind aber auch noch andere Gefühle zum Ende der Saison.

Samstag, 7. März 2015

Es geht auch anders

Wertschätzung wirkt Wunder. Wertschätzung, die nicht künstlich sondern authentisch klingt.

Wir hatten eine japanische Gruppe an Bord. Für mich DAS Highlight der Saison. Japaner, die per Schiff eine Weltumfahrung unternehmen, 97 Tage lang. Für eine zusätzliche Tour in die Antarktis hatten sie unser Schiff gechartert. Eine relativ kurze Fahrt – abgesehen von der Zeit in der Drake Passage nur drei Tage mit Anlandungen und Zodiacfahrten in der Antarktis. Zum Abschluß der Tour haben sie alle gejubelt. Ein sehr berührender Moment. Davon gab es einige in den wenigen Tagen.

Bei meinem ersten ganz kurzen Kontakt mit Japan, das heißt mit Japanern, im vergangenen Jahr als ich meine Arktissaison in Otaru beendet habe, war ich schon beeindruckt. Jetzt nach dieser Fahrt mit der japanischen Gruppe weiß ich, dieses Land und die Menschen dort möchte ich viel näher kennenlernen

Sushi auf der Pacific Venus

Mich beeindruckt die Wertschätzung der Menschen füreinander. Nicht nur was sie mir gegenüber zeigen, sondern wie sie miteinander umgehen. Das ist auch in der Kommunikation erkennbar.