Dienstag, 10. Februar 2015

Triefnasen wohin man schaut

Diese Fahrt werde ich so leicht nicht vergessen. Und das hat gleich zwei Gründe.
Da ist zum einen das Wetter. Obwohl gerade Anfang Februar, hat das Wetter überwiegend den Eindruck hinterlassen, wir befinden uns bereits im Winteranfang. Das muß auch diesen Eselspinguinen so erschienen sein.

Gut isoliert gegen Eiswind und Schneetreiben.

Während der Anlandung in Yankee Harbour trieb ein eisiger Wind schwere Schneewolken heran. Ohne jeglichen Übergang, die Luft war einfach plötzlich voller Schnee. Schon wieder neuer Schnee. Obwohl an sehr vielen Stellen eh noch überdurchschnittlich viel Schnee vom letzten Winter lag.

Innerhalb von wenigen Minuten ist die Landschaft weiß.

Die Pinguine haben in diesem Jahr ein hartes Brutgeschäft. In manchen Kolonien haben wir das an der geringeren Zahl von Küken gesehen.

Relativ wenig Nachwuchs in vielen Kolonien.
Und viele brüten bis spät in die Saison - das ist meist ohne Erfolg.

Innerhalb von Minuten waren die Pinguine von einer dünnen Schneelage bedeckt. Daß der Schnee auf ihnen nicht schmilzt, zeigt wie gut sie isoliert sind. Ohne Zweifel sind sie von einem eisigen Wind nicht so beeindruckt wie wir Menschen. Dennoch, so einen richtig glücklichen Eindruck haben sie nicht auf mich gemacht. Das wirkte bei den meisten eher wie hingekauert und abwarten. Irgendwann muß in diesem Sommer ja noch ein weiterer Sonnentag kommen.

Hauptbeschäftigungen in dieser Saison.
Den Neuschnee an sich kleben und abrutschen lassen...

... und mit viel Geduld auf den nächsten einsamen Sonnentag warten.
Ich versuche, es ihnen nachzumachen.


So richtig sonnige Tage, davon hatten wir in diesem Jahr sehr wenig. Ich erinnere den Sommer vor zwei Jahren, wo wir nach zwei Wochen ununterbrochenem Sonnenschein gesagt haben: "Ein paar Wolken am Himmel wären auch mal wieder schön." Statt dessen haben wir auf dieser Tour Zodiacfahrten in strömendem Regen unternommen und Wanderungen in Sturm und Eisregen.

Passend dazu ist ein Teil vom Team, ein Teil der Crew und ein großer Teil der Passagiere von einer grippeartigen Infektion geschlagen. Die Klimaanlage auf dem Schiff war extrem erfolgreich, einen übel aggressiven Virus zu verbreiten. Fieber, Husten, laufende Nase, Gliederschmerzen, das volle Programm. Und als Extra Kopfschmerzen, die ich so vorher noch nie gehabt habe. Ungefähr so als hätte mir jemand ein Loch in den Kopf gebohrt und ein abisoliertes Kabel ins Gehirn geschoben. Mal als Dauerzustand unter Strom, mal für ein paar Stunden Strom an - Strom aus im Minutenwechsel. Scheiß Spiel. Der zweite Grund, warum ich diese Fahrt nicht so leicht vergessen werde. Aspirin und Schmerztabletten haben alle versagt. Ich habe gleich drei Tage im Bett verbracht. So übel ist es mir schon ewig nicht mehr ergangen. Es ist auch der Grund, daß der Blog während dieser Fahrt etwas verwaist ist. Ändert sich heute ja wieder :-)


Mit sichtlich geschwächten, bellend hustenden Gestalten auf den Decks fahren wir dem Beagle Kanal entgegen. Gerade passend, weil der nächste Sturm uns schon wieder auf den Fersen ist.


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