Dienstag, 30. Dezember 2014

South Georgia (Teil 1) - Salisbury Plain und Fortuna Bay

Das war eine lange Pause.
Im Moment haben wir sehr lange Tage auf dem Dampfer. Das fängt schon mal morgens um 4 Uhr an und hört abends erst um 21 Uhr auf. Und dann gibt es noch eine kleine Überraschung obendrauf. Wenn das Expeditionsteam nach so einem Tag im Restaurant erscheint, ist kaum noch etwas zu essen da...  Meine Flasche Rum ist leider auch schon leer. Die hat sonst schon mal geholfen, einfach nur noch schnell einzuschlafen. Und tief zu schlafen, denn der nächste Tag fängt eh wieder früh an.

South Georgia liegt nun schon ein paar Tage zurück. Wie jedes Mal zuvor war es auch in diesem Jahr wieder unbeschreiblich schön. Damit meine ich nicht die Schiffslogistik und auch nicht das Wetter - obwohl das viel besser war als erwartet - es sind die Natureindrücke. South Georgia ist übervoll von Leben. Tiere wohin man schaut. Viele der Tiefebenen sind sehr grün. Das schmeichelt den Augen in der ansonsten harschen Landschaft mit gezahnten Bergrücken, Eiskappen auf den Gipfeln und Gletschern in vielen Tälern.

Heute gibt es erst einmal einige Bilder, von der Salisbury Plain, Fortuna Bay und von einer Wanderung nach Stromnes. In den nächsten Tagen dann noch ein paar mehr und etwas mehr Beschreibung.

Königspinguin-Kolonie in der Salisbury Plain

Einjährige Königspinguine kurz vor der Mauser

Dienstag, 23. Dezember 2014

Einmal so fliegen können

Ich habe seit einiger Zeit den Gedanken, auf den Falklandinseln einmal eine längere Wanderung zu unternehmen. Nicht ganz einfach, denn es sind tatsächlich viele Inseln. Die Landschaft ist eher mild, was die Berge angeht. Man müßte jedoch immer wieder von einer Insel zur nächsten übersetzen. Die Möglichkeiten dazu sind recht begrenzt.
Drei der nordwestlichen Inseln haben wir in den letzten Tagen besucht. Seit vier Jahren komme ich für diese kurzen Besuche im Rahmen meiner Arbeit auf dem Dampfer hierher. Es wird Zeit für eine richtige Erkundung.
Auf New Island haben wir eine Amphitheater gleich geformte Klippe besucht. Darin und oberhalb der Klippe nisten Felsenpinguine, Blauaugenkormorane, Skuas und Schwarzbrauenalbatrosse.


Schwarzbrauenalbatrosse auf New Island, Falkland Inseln


Schwarzbrauenalbatros - der Name erklärt sich selbst.

Freitag, 19. Dezember 2014

Auch das noch

Wir sind wieder in Ushuaia. Unsere alten Passagiere sind inzwischen auf der Heimreise, die neuen Passagiere schon an Bord.
Unsere nächste Tour geht zuerst zu den Falkland-Inseln, dann nach Südgeorgien und schließlich für ein paar Tage zur Antarktischen Halbinsel.
Bevor dieses neue Kapitel anfängt will ich noch die Liste der ganz speziellen Fragen weiterschreiben. Die vergangene Reise hat da noch einige überraschende Überlegungen der Passagiere hervorgebracht. Die Pinguine waren für unsere amerikanischen Passagiere diesmal von besonderem Interesse:

"Sind Pinguine Vögel oder Tiere?"

"Wo gehen die Pinguine nachts hin?
(Na wie das bei Disneyland üblich ist. Alle Bediensteten gehen abends zum Zahlmeister, holen sich den Tageslohn ab und fahren nach Hause. Was denn sonst?)

"Wenn Pinguine Eier legen, essen sie die?"
(Na klar, und die Hühner für Kentucky Fried Chicken kommen aus dem LKW, so wie Strom aus der Wand kommt.)
 
Na der wird doch nicht... beim Nachbarn Eier klauen... und essen...

In der English Passage

Montag, 15. Dezember 2014

Landschaften hinter dem Horizont

Hinter dem Horizont ist es still und donnernd laut, kalt und wohlig warm, riesig in Dimensionen und übersichtlich, ungreifbar und ganz nah – und all das gleichzeitig.

Auf dem Gipfel von Pleneau Island

In diesen Landschaften kann man ganz unmittelbar mit echter Natur im Dialog sein. 
Es gibt keine angepflanzten Wälder, keine gezwungenen Flüsse, keine gepferchten Idyllen. 
Hier erzählt die Natur von sich selbst. Man kann lernen, sie zu lesen, sobald man alle Gedanken wie etwas sein soll losgelassen hat. 
Dann ist der Horizont auch nicht mehr Grenze sondern Aufforderung oder Einladung.

Errera Channel und Danco Island

Auf dem Gipfel von Pleneau Island

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Wasserscheue Pinguine? Oder fliegen Wale einfach besser?

Über diese Fragen muß ich schreiben, es geht nicht anders.
Wir haben eine amerikanische Reisegruppe an Bord. Auch diese, wie jede andere vorher, sorgt für Heiterkeit im Expeditionsteam. Eine besondere Art von Heiterkeit. Die fängt mit offenstehendem Mund und weit aufgerissenen Augen an. Stiller Ausdruck von "Nein, das glaube ich jetzt nicht!" Auslöser ist immer eine Frage. Fragen einiger unserer US-Gäste, die wie plötzlich aufreißende Gletscherspalten auf uns wirken. Man möchte dann eigentlich geradewegs in so eine Spalte hineinspringen, um der Situation zu entgehen. Oder sich wenigstens mitten in die nächste Pinguingruppe werfen, daß das Lachen in deren Getröte untergehen möge.



Mittwoch, 10. Dezember 2014

Krill-Dinner

Ohne viele Worte, einfach nur zum Genießen. Wir haben es über eine Stunde lang genossen, diesen in Krillschwärmen schwelgenden Buckelwalen zuzusehen. Wenn reichlich Krill im Wasser ist, dann lassen sie sich vom Schiff nicht stören, kommen sogar sehr nahe heran.
Buckelwale werden zwischen 12 und 15 Meter lang und wiegen rund 30 Tonnen. Im Maul befinden sich 300 bis 400 Barten, mit denen sie täglich tonnenweise Krill aus dem Wasser filtern.




Freitag, 5. Dezember 2014

Port Lockroy - Supermarkt in der Antarktis

"Port Lockroy" ist eine längere Geschichte, die ich im Laufe der Saison noch erzählen werde.
Heute nur schon der aktuellste und ein sehr schräger Teil davon. Port Lockroy hat ein Geschäft, in dem es allerlei Krimskrams zu kaufen gibt. Vieles sieht sehr nach "Made in China" aus. Und es sind gerade die chinesischen Gäste, die Unmengen davon kaufen. Nach einer Anlandung einer chinesischen Vollcharter ist die Kasse des Geschäfts nicht selten 20.000 bis 30.000 Euro schwer.
Heute erst mal ein paar Bilder zur Einstimmung.





Donnerstag, 4. Dezember 2014

Zodiacfahrt bei Pléneau Island

Die Fahrt durch den Lemaire Kanal ist gelungen. Das ist um diese Jahreszeit nicht selbstverständlich. Oft ist er von Meereis verstopft. Wir haben uns langsam durch rund sechs Zehntel Eisbedeckung gearbeitet.
Die benachbart zum Südende des Kanals liegende Pléneau Insel war ebenfalls noch von arg viel Meereis eingerahmt. Wir haben es dennoch gewagt, sind mit unseren Booten hineingefahren und haben einen Weg bis zur Anlandestelle der Insel gefunden.

Südende des Lemaire Kanals und Booth Island


Mittwoch, 3. Dezember 2014

Nistplätze mit Aussicht

Eine beliebte Anlandestelle im Bereich der Antarktischen Halbinsel ist Cuverville Island. Heimat von rund 10.000 Eselspinguinen. Jetzt früh in der Sommersaison und mit Schnee ein schöner Platz. Später im Südsommer wenn der Schnee geschmolzen ist versinkt die Kolonie in einer Mischung aus Schlamm und Guano. Die Luft ist dann schwer. Intensiver Amoniakgeruch erinnert an Mastbetrieb.

Cuvervill Island mit Eselspinguinen

Manche beginnen das Brüten sogar auf dem restlichen Schnee

Dienstag, 2. Dezember 2014

Gletscher und Schnee - endlich! UND WALE!

Wir haben unsere erste kontinentale Anlandung unternommen. Gar nicht so einfach im Bereich der Antarktischen Halbinsel, denn die Küste des eigentlichen Kontinents ist fast überall vergletschert. Auf den vorgelagerten Inseln kommt man schon leichter an Land.
Bei Portal Point haben wir den Kontinent Antarktis heute betreten.

Anlandestelle bei Portal Point

Auf die Schnelle ein paar Fotos vom ersten Tag in der Antarktis. Die Satellitenverbindung ist instabil.
Die Überfahrt war kein großer Spaß, zumindest für die meisten Passagiere nicht, denn wir hatten einigermaßen Wind und Sieben-Meter-Wellen.
Erster Anlandepunkt war Half Moon Island:

Der erste Eisberg und Kapsturmvögel, die uns in der Drake-Passage begleiten

Basaltformationen in der "English Passage", South Shetland Islands

Half Moon Island. Das Zuhause von einigen Tausend Zügelpinguinen

Eine der Brutkolonien auf Half Moon Island

Zügelpinguin

Kleine Wanderung auf Half Moon Island